Simone Oldenburg im Morgenmagazin des ZDF am 21.09.2021
„Wir brauchen wesentlich mehr Tariflohn, wir brauchen 13 Euro Mindestlohn“, fordert Simone Oldenburg, Spitzenkandidatin der Linken in Mecklenburg-Vorpommern.
Simone Oldenburg im Morgenmagazin des ZDF am 21.09.2021
„Wir brauchen wesentlich mehr Tariflohn, wir brauchen 13 Euro Mindestlohn“, fordert Simone Oldenburg, Spitzenkandidatin der Linken in Mecklenburg-Vorpommern.
Nirgendwo wird dies deutlicher als im Gesundheitswesen und in der Altenpflege – Bereiche, die auf Kante genäht sind, weil Vorsorge nicht die Taschen der Aktionäre füllt. Schon lange vor der Corona-Krise haben wir immer wieder die oft unzumutbaren Bedingungen und viel zu niedrigen Löhne für die Kranken- und Altenpflegerinnen und -pfleger angeprangert und Verbesserungen für die Beschäftigten gefordert.
Im zurückliegenden Jahr erhielten die Männer und Frauen, die sich unermüdlich um Alte, Kranke und Sterbende gekümmert haben und weiter kümmern, noch Beifall von den Balkonen und hehre Worte aus der Politik. Heute ist der Beifall verklungen und auch von den Verantwortlichen in der Politik ist nichts mehr zu hören. Es ist höchste Zeit, dass sich diese unhaltbaren Zustände ändern.
Die Beschäftigten in der Pflege brauchen mehr Lohn – denn Beifall zahlt keine Rechnungen und keine Miete. Höhere Löhne sind für die dauerhafte Sicherung des Gesundheitswesens mit ausreichend gut motivierten Beschäftigten unerlässlich
Unsere Kinder und Jugendlichen brauchen wieder mehr Unterricht statt Ausfall. Jahr für Jahr fallen 250 000 Stunden Unterricht komplett aus, d. h. es gibt keinen Vertretungsunterricht, nicht einmal Stillarbeit oder Klassenzusammenlegung. Das sind für jede Schülerin und jeden Schüler während ihrer Schulzeit ein halbes Jahr Ausfall. Das ist ein unhaltbarer Zustand.
Damit an den Schulen wieder mehr Unterricht stattfinden kann, brauchen wir mehr Lehrerinnen und Lehrer. Deshalb muss der grassierende Lehrkräftemangel endlich wirksam bekämpft werden. Unter anderem muss das Lehramtsstudium reformiert werden, damit nicht so viele Studierende aufgeben. Die dringend benötigten Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger dürfen nicht länger als billige Lehrkräfte ohne jegliche pädagogische Qualifizierung verheizt werden.
Die Landesregierung leugnet seit Jahren die miserable Lage an den Schulen und weigert sich, die Lehr- und Lernbedingungen an den Schulen spürbar zu verbessern. Stattdessen soll mit geringeren Stundenzuweisungen an die Schulen der Missstand kaschiert werden. Mit unserer Volksinitiative, unserem ‚Bildungsaufstand‘, wollen wir bessere Unterrichtsbedingungen erreichen – weniger Unterrichtsausfall, 1000 zusätzliche Lehrkräfte, mehr Mathe und Deutsch in der Grundschule und eine bessere Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer sowie der Seiteneinsteiger.
Zur Weiterführung der Volksinitiative „Bildungsaufstand“ in Zeiten von Kontaktverboten und weiteren Einschränkungen des gesellschaftlichen Lebens erklärt die Landtagsabgeordnete der Linksfraktion, Simone Oldenburg:
„Die Corona-Krise hat erneut sehr deutlich gemacht, woran das Bildungssystem in unserem Land krankt. Bereits lange vor der Krise gab es zu viel Unterrichtsausfall, zu wenige Lehrkräfte, zu große Klassen und viel zu viele Schülerinnen und Schüler, die die Schule ohne Abschluss verlassen. Digitaler Unterricht war und ist vielerorts kaum oder gar nicht möglich. Heute ist klar, dass das Bildungssystem nicht einmal mehr auf Kante genäht ist, sondern bereits zerrissen ist. Der Bildungsaufstand geht weiter! weiterlesen
Traditionell startet die Linksfraktion rund um den Welttag der sozialen Gerechtigkeit (20. Februar 2020) eine Großflächenkampagne, dazu erklärt die Vorsitzende und bildungspolitische Sprecherin, Simone Oldenburg:
„Unsere Kinder und Jugendliche brauchen endlich mehr Unterricht und weniger Ausfall. Jährlich fällt eine viertel Million Stunden Unterricht komplett aus, das heißt: kein Vertretungsunterricht, nicht einmal Stillarbeit oder Klassenzusammenlegung.
Hinzu kommt, dass in Mecklenburg-Vorpommern der Lehrermangel grassiert, ein untaugliches Lehramtsstudium angeboten, das folglich von viel zu vielen Studierenden abgebrochen wird. Die dringend benötigten Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger werden als billige Lehrkräfte ohne jegliche pädagogische Qualifizierung verheizt. So sieht das Bildungssystem von SPD und CDU aus. Die Landesregierung leugnet seit Jahren die miserable Lage und denkt nicht daran, die Lehr- und Lernbedingungen an den Schulen spürbar zu verbessern.
Deshalb haben wir eine Volksinitiative gestartet. Mit unserem ‚Bildungsaufstand‘ wollen wir bessere Unterrichtsbedingungen erreichen – weniger Unterrichtsausfall, 1000 zusätzliche Lehrkräfte, mehr Mathe und Deutsch in der Grundschule und eine bessere Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer sowie der Seiteneinsteiger.
Um auf unsere Initiative aufmerksam zu machen und dafür zu werben, werden ab diesem Wochenende an vielen Orten des Landes, darunter Greifswald, Neubrandenburg, Neustrelitz, Rostock und Schwerin, die Großflächen ‚Unterricht statt Ausfall‘ zu sehen sein. Wir dürfen es nicht länger zulassen, dass auf dem Rücken der Schülerinnen und Schüler, der Lehrkräfte und Eltern gegeizt wird.“
Nach dem Expertengespräch „Lehrkräftemangel an öffentlichen Schulen wirksam begegnen“, das heute auf Antrag der Linksfraktion im Bildungsausschuss stattfand, erklärt die Vorsitzende und bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Simone Oldenburg:
„Die Experten haben die bestehende Lehrerausbildung und sogenannte Ausbildung der Seiteneinsteiger in Bausch und Bogen verrissen.
Weder Gewerkschaften noch Landeselternrat oder Vertreter der Lehrerbildung ließen ein gutes Haar an der derzeitigen Bildungspolitik im Bereich der Lehrkräftegewinnung des SPD-geführten Ministeriums. Insgesamt wurde der Bildungsministerin ein grottenschlechtes Zeugnis ausgestellt, es offenbarten sich die katastrophalen Zustände bei der Einstellung und Qualifizierung der Seiteneinsteiger. Meine Fraktion wurde in ihren Forderungen, etwa nach einem Referendariat für Seiteneinsteiger und einer praxisnahen Ausbildung für Lehrkräfte, bestätigt.
Wenn wir die Bildungskarre aus dem Dreck ziehen wollen, müssen wir Lehrkräfte gut und zügig ausbilden. Mit Arbeitsgruppen und anderen Ausreden schaffen wir es nicht, ausreichend qualifizierte Lehrkräfte für unsere Schulen zu gewinnen. Aber anstatt die Ärmel hochzukrempeln, redet die Bildungsministerin die Probleme klein. Durch ihr zögerliches und wankelmütiges Handeln trägt sie den Lehrkräftemangel auf den Rücken der Schülerinnen und Schüler, der Lehrerinnen und Lehrer sowie der Eltern aus.“
Zur Debatte um Gratis-Bahntickets für bestimmte Berufsgruppen erklärt die Vorsitzender der Linksfraktion, Simone Oldenburg:
„Mit großem Unverständnis nehme ich das Hauen und Stechen der Parteien wahr, welches scheinbar die beste Berufsgruppe ist und deshalb kostenlos mit der Bahn fahren kann. Dieses Ausgrenzen verschiedener Menschen, Berufsgruppen und Tätigkeiten ist unerträglich.
Meine Fraktion fordert seit langem einen kostenlosen ÖPNV – egal ob für große oder kleine Menschen, egal ob für Arbeitnehmer oder Arbeitgeberinnen, egal ob Schüler oder Auszubildende. Diese grobe Ungerechtigkeit, die hier die Bundesregierung pflegt, spaltet die Gesellschaft.
Wir fordern die kostenlose Fahrt für jede und jeden mit Bus und Bahn in Mecklenburg-Vorpommern. Alle Menschen sind gleich viel wert und haben die gleiche Anerkennung verdient. Das Überbieten, wer der bessere Mensch ist, ist unerträglich und missachtet die Leistung jedes Einzelnen für und in der Gesellschaft.“
Zur künftigen Bildungsministerin Bettina Martin erklärt die Vorsitzende der Linksfraktion, Simone Oldenburg:
„Wir sind gespannt, ob die designierte Ministerin die vielen Probleme in Bildungsbereich lösen kann. In den ersten 100 Tagen muss sie sich schnell und gründlich einen Überblick verschaffen und die Ärmel hochkrempeln, um tatsächlich anpacken zu können. Lehrermangel, Studien- und Ausbildungsabbrecher, Schlechte Unterrichts- und Arbeitsbedingungen, Schulschwänzer, Unterrichtsausfall, Inklusion – diesen Bildungsnotstand muss sie beenden..
Unsere Hoffnungen liegen jetzt darauf, dass der Bildungsnotstand in MV beendet wird. Wir brauchen schnell und dauerhaft bessere Unterrichtsbedingungen für die Schüler, bessere Arbeitsbedingungen für die Lehrer und bessere Studienbedingungen. Bettina Martin hat also ein weites Feld zu beackern. Wir erwarten, dass sie Bildungspolitik kann und nicht nur enge Vertraute von Frau Schwesig ist?“