Ein Beitrag von Horst Neumann, Friedensinitiative Bad Kleinen
Vor 75 Jahren wurde Europa von der Herrschaft der deutschen Faschisten befreit, die den bis dahin größten und grausamsten Krieg in der Menschheitsgeschichte vom Zaun gebrochen hatten. Etwa 60 Millionen Menschen verloren ihr Leben. Den größten und entscheidenden Anteil an der Befreiung hatte die sowjetische Armee. Sie musste dafür auch die größten Opfer bringen. 27 Millionen ihrer Bürger verloren ihr Leben. Alle europäischen Länder litten unter Tod und Zerstörung. So war die Freude über die Befreiung überall groß.
Heute ist das wohl nicht mehr so. Europäische Politiker und Militärs sowie ihre Medien wollen davon anscheinend nichts mehr wissen. In allen europäischen Ländern streben faschistische Gruppen nach Einfluss und Macht. Im EU Parlament wurde eine Erklärung angenommen, die die Sowjetunion in gleicher Weise für den Ausbruch des 2.Weltkrieges verantwortlich machen will wie Hitlerdeutschland. Die enormen Leistungen der sowjetischen Soldaten bei der Befreiung Europas werden negiert und die Gedenkstätten für die Opfer teilweise abgebaut. Historische Fakten spielen dabei keine Rolle und werden möglichst verschwiegen, vor allem, um sie der jüngeren Generationen vorzuenthalten.
Gleichzeitig wird die europäische Öffentlichkeit über die Medien mit einer umfangreichen Hetze gegen Russland überzogen, erfolgen Wirtschaftssanktionen, der Bruch von langjährigen Verträgen und Boykottmaßnamen auch im Sport. Eine russische Bedrohung wird propagiert, um umfangreiche Rüstungsmaßnahmen und eine immer größere Manövertätigkeit an der Russischen Grenze zu rechtfertigen. Deutsche Soldaten sind heute wieder 120 km vor St. Petersburg (früher Leningrad).
Warum sollen die Lehren der Geschichte vergessen werden? Glauben die Herrschenden, dass man heute mit der geballten Macht aller anderen europäischen Länder Russland, die Hauptmacht der Sowjetunion besiegen kann? Verlockend mag es sein, entspricht doch das militärische Potential der NATO in allen Bereichen mindestens das Doppelte gegenüber Russland. Die Rüstungsausgaben der NATO sind 16,5-mal so hoch wie die Russlands, wobei auf die USA der Hauptanteil fällt. Doch jeder normal denkende Mensch sollte eigentlich wissen, dass ein Krieg mit Russland immer ein Atomkrieg wird – ohne Sieger.
Doch nicht alle scheinen normal zu denken. Laut RT berichteter ein hochrangiger Pentagon-Beamter unter der Bedingung der Anonymität darüber, dass Anfang der Woche vom 17.2.2020 im Hauptquartier des US-amerikanischen Strategic Command in Nebraska eine „Mini-Übung“ mit einem simulierten „kleinen“ Atomschlag gegen Russland stattgefunden haben. Anwesend war US-Verteidigungsminister Mark Esper. Hier sein daran erinnert, dass es schon zu Zeiten des kalten Krieges zu den Illusionen der amerikanischen Militärs gehörte, einen Atomkrieg auf Europa begrenzen zu können.
In den nächsten Tagen startet ein großes Manöver mit ca.20 000 amerikanischen und 17 000 Nato Soldaten an der russischen Grenze. Es kann zu äußerst gefährlichen Situationen kommen, auch unbeabsichtigt.