Rassismus erlebt und wie gehe ich damit um?

Gesprächsrunde im Wismarer Verein „Das Boot“

Der Einladung zu der Gesprächsrunde über Rassismus folgten am Dienstag, den 27. März 2018 über 60 Bürger, darunter viele Migranten. Die Veranstaltung fand im Rahmen der „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ statt.

Als Gesprächspartner nahmen teil: Josephine Hermes, Flüchtlingsrat M-VP; Sandra Rieck, Das Boot; Dr. Andreas Walus, Leiter Polizeihauptrevier Wismar; Abdurahman Said Osman als Dolmetscher (er übersetzte ins Arabische und die Sprache vón Eritrea), sowie zwei Mitarbeiter des Vereins LOBBI e.V. (Beratung von Opfern rassistischer Übergriffe).

Fremdenfeindlichkeit und Rassismus haben in unserer Gesellschaft mit dem Flüchtlingszustrom seit 2015 deutlich zugenommen. Auch in Wismar werden Menschen mit einem ausländischen Hintergrund oder einer Behinderung bedroht, beleidigt oder auch tätlich angegriffen. Das passiert den Betroffenen bei der Wohnungssuche, bei der Fahrt im Bus, beim nächtlichen Heimweg oder auch Kindern in der Schule und auf dem Schulweg. Wie verhalte ich mich selbst in solchen Situationen und wie sollten sich die Betroffenen verhalten?

Andreas Walus machte deutlich, dass die Polizei in seinem Verantwortungsbereich konsequent gegen rassistische Übergriffe und Straftaten vorgeht. Er forderte die Betroffenen auf, sich nicht provozieren zu lassen und ohne Scheu solche Vorkommnisse der Polizei mitzuteilen.

Für die Opfer bietet der Verein LOBBI kostenlose und anonyme Beratung an.

Der Verein Das Boot hilft Menschen mit psychischen Erkrankungen oder Behinderungen bei der Integration und Teilhabe. Er ist auch Begegnungsstätte von Migranten mit vielen ehrenamtlichen Helfern. So wird regelmäßig Hausaufgabenbetreuung, ein Sprachcafe zur Konversation und Beratung, Sport mit Tischtennis und in einer Laufgruppe angeboten. Auch die heutige Gesprächsrunde zum Thema Rassismus gehört dazu. Große Hochachtung gebührt den Ehrenamtlichen, die oft über Jahre Flüchtlinge bei Behördengängen, der Wohnungssuche, im Sprachunterricht und auch im Alltag unterstützen. Zu ihnen gehören die Mitglieder unserer Partei  Sabine Wollny, Hanni und Rüdiger Müller.

Wichtig sind Zusammenkünfte von einheimischer Bevölkerung und Migranten, um sich bei Gesprächen gegenseitig kennenzulernen und Vorurteile abzubauen. Diese Arbeit wird nach meiner Auffassung vorbildlich von den Kirchen geleistet. In diesem Sinne haben sich auch die kirchlichen Würdenträger Deutschlands in ihren Ansprachen zu den Osterfeiertagen geäußert.

Auch persönlich sind wir oft mit Fremdenfeindlichkeit und Alltagsrassismus konfrontiert. Viele Mitbürger äußern sich abfällig über Flüchtlinge oder machen rassistische Bemerkungen. Jeder sollte Zivilcourage zeigen und dagegen auftreten.

Die Helfer bei der Integration der Flüchtlinge beklagen, dass es im Land Mecklenburg-Vorpommern und auch in Kreis Nordwestmecklenburg keine Konzeption für die Antidiskriminierungsarbeit und  die Opferberatung gibt. So wurde ein entsprechendes Schreiben an den Integrationsbeauftragten des Kreises nicht beantwortet. Das wäre ein Thema für die Fraktionen unserer Partei in der Bürgerschaft und im Kreistag.

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